Geschlechterspezifischer Unterschied bei Diabetes: Diagnose bei Frauen meist später

In Österreich leiden etwa 600.000 Personen an Diabetes, Tendenz stark steigend. Bei Frauen erhöht sich das Diabetes-Risiko nach der Menopause stark.

 

Frauen sind etwas weniger häufig von Diabetes betroffen als Männer. Da bei ihnen die Krankheit oft erst später entdeckt wird, bereitet sie ihnen aber meist größere Probleme. Grund dafür sind weibliche Stoffwechselprozesse, die sich von denen der Männer unterscheiden, sowie der weibliche Hormonhaushalt. So ist bei Frauen beispielsweise der Nüchtern-Blutzuckerwert auch bei bereits vorhandener Prädiabetes noch im Normalbereich und damit kein Warnhinweis. Anders als bei Männern steigt dieser erst nach dem Essen deutlich an. Die weiblichen Geschlechtshormone schützen Frauen zunächst vor Diabetes, da sie den Insulinbedarf senken und ungünstigen Fettstoffwechselvorgängen entgegenwirken. Nach der Menopause steigt jedoch das Erkrankungsrisiko.

 

Worauf Frauen achten sollten

„Frauen leiden oft unter Mehrfachbelastungen wie Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung. Sie stehen unter Stress und kommen weniger zu Bewegung, was die Entstehung eines Typ-2-Diabetes begünstigt“, informiert Primar Priv.-Doz. Dr. Karl Horvath, Ärztlicher Direktor am Klinikum Bad Gleichenberg. Das Erkrankungsrisiko wird durch eine durchlebte Schwangerschaftsdiabetes und eine familiäre Häufung erhöht. Allgemeine Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck und Rauchen. Insbesondere Frauen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko sollten selbst auf erste Anzeichen der Krankheit, wie etwa plötzliche Gewichtszunahme, achten. „Diese geschlechterspezifischen Unterschiede sind relevant für Früherkennung, Diagnose und Therapie“ so Primar Horvath.


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Magazin rehaZEIT (Ausgabe 2022)